20.10.2010
Wieder zu Hause
Am 19. Oktober 2010 kehrten wir von unserer USA - Reise zurück. Die Maschine aus Seattle war eine Stunde eher als geplant in Frankfurt/Main gelandet.
10.000 Radkilometer und sechs Monate sind viel zu schnell vergangen.
Als wir in der Gebäckabfertigung auf unsere Räder und Ausrüstung warteten, beschlich uns das Gefühl als wären wir erst gestern abgeflogen. So eine Reise hinterläßt aber auch bleibende Eindrücke, die wir nicht so schnell vergessen werden.
Wir erlebten eine großartige Natur, die nicht vergleichbar ist, mit bisher erlebten, Wildtiere zum greifen nahe, Berge mit Schnee mitten in der Wüste, Regen und Hitze die einen zum verzweifeln bringen konnten. Menschen die uns nicht kannten, luden uns in ihr Haus ein. Kleine und große Tipps die wir von Ihnen erhielten, haben uns das Reisen erleichtert.
Vielen Dank auch an alle Truck- und Autofahrer, wenn sie auf uns Rücksicht nahmen und die Straße mit uns teilten.
Grüße an alle die ein Stück mit uns geradelt sind und von denen wir uns viel zu schnell verabschieden mussten. Es bleibt noch viel zu sehen, wir kommen bestimmt wieder!
17.10.2010
Abschlusstour durch Washington
Zurueck in Seattle wurden wir herzlich von unseren Freunden Tamara und Andrew aufgenommen. Nachdem wir zusammen zwei Tage in ihrem Haus verbracht hatten und wir schon überlegten, unseren Rueckflug um drei Wochen nach vorne zu verlegen, machte uns Andrew den Vorschlag an Stelle umzubuchen die verbleibende Zeit mit seinem Camper-Van zu nutzen um Washington besser kennenzulernen.
Ueber die Interstate 5 fuhren wir zuerst zum Mt. St. Helens, einem Vulkan der
vor 30 Jahren ausbrach, dabei jede Menge Asche verteilte und seither ein gutes
Stueck niedriger ist. Von der Windy-Rigde ( Ostseite ) aus konnten wir herrlich in den Krater hineinsehen und das Wetter spielte auch mit. Strahlender Sonnen-
schein, blauer Himmel und spaetsommerliche Temperaturen.
Drei Autostunden vom Mt. St. Helens entfernt erreichten wir den Mt. Rainier
Nationalpark. Was uns hier die Natur bot, verschlug uns fast den Atem.
Subalpine Wiesen in allen Gelb-Orange-und Rottoenen, Schneefelder ueber die
wir wanderten, Wildtiere wie Mountain Goats, Marmot und Schwarzbaeren, waren einfach grossartig. Bei unseren Wanderungen die wir an den drei Tagen unternahmen, schienen die Gletscher des Mt. Rainier immer zum greifen nahe. Ausgangspunkt fuer alle Aktivitaeten rund um den Berg sind Paradise und Sunrise.
Natuerlich waren wir auch im Staedtchen Leavenworth, in dem man glaubt in Bayern gelandet zu sein. Nicht nur die Strassen haben bayerische Namen, der ganze Ort wird mit bayerischer Musik ueber Lautsprecher beschallt.
Leider kam wieder Regen, was sich jedoch in den North Cascades zum
echten Schauspiel entwickelte. Unzaehlig viele Wasserfaelle, giganitsch hoch,
befoerderten so viel Wasser zu Tal, wie wir es noch nie zuvor gesehen hatten.
Das Wasser sprudelte aus allen Ritzen und Fugen aus den Felsen heraus und
sammelten sich zu reissenden Gebirgsbaechen die zu Tal donnerten.
Zum Abschluss unserer Tour fuhren wir dann zum Mt. Baker, den wir bei einer
Wanderung fast beruehen konnten. Hier trafen wir den letzten Schwarzbaeren unserer Reise, leider mussten wir ihn mit Wehmut auf seiner Bergwiese
zuruecklassen.
27.09.2010
Trocken war es nicht !
Auf unserem Weg von Vancouver zurueck nach Seattle, ueber die Horseshoe Bay nach Langdale und Earls Cove nach Salterybay, dann vom Powell River nach Little River auf Vancouver Island, hatten wir mit starken Regen und Gegenwind zu kämpfen. Doch zu viert ging es leichter, denn in Powell River trafen wir Sandra und Stefan die ebenfalls zu dieser Jahreszeit mit dem Rad und Gepaeck unterwegs sind. Am ersten Abend teilten wir uns bei gutem Wetter einen Campingplatz direkt am Meer, bevor es am naechsten Mittag so richtig zu schuetten begann. Wir suchten an einem Supermarkt bei Bowser etwas Schutz vor dem Regen, als uns Arlene und ihr Sohn Nick aufgabelten und uns zu sich nach Hause einluden. Schnell waren die vier Reiseraeder samt Gepaeck auf dem Pick Up verladen - dann fuhren wir noch zu einer Bekannten von Arlene um selbst gemachten Wein abzufuellen und im Anschluss verbrachten wir einen schoenen Abend zusammen.
Am naechsten Tag hatten wir dann nach dem Motto: "gemeinsam
sind wir stark" gemeinsam das ekelhafte Regenwetter auf dem Trans Canada Hwy durchzustehen, um dann am darauffolgenden Tag bei endlich strahlendem Sonnenschein ueber Saltspring Island zu radeln.
Leider trennten sich kurz nach Swartz Bay unsere Wege; wir radelten
weiter nach Victoria, Sandra und Stefan wollten nach San Juan Island zum
Whale-Watching. Nach einer erneuten Faehrfahrt und auf den Tag genau fuenf Monate auf dem Rad sind wir in Seattle bei unseren Freunden Tamara und Andrew angekommen.
19.09.2010
Beautiful British Columbia
Nachdem wir Vancouver verlassen hatten, mussten wir leider etwas auf "Beautiful British Columbia" warten. Es regnete oft und auch sehr viel, auch die Temperaturen sanken deutlich unter 10 Grad C. Im Okanangantal, unserer ersten Station, waren wir mitten im Obst-und Gemueseanbaugebiet von Kanada. Die kleinen Nationalparks, Mt. Revelstock, Glacier und Yoho durchfuhren wir auf dem Transcanada Highway. Die zusammenhaengenden Nationalparks Banff und Jasper erreichten wir ueber den Suedeingang und der gleichnamigen Stadt Banff. Wir dachten wenn man in Kanada in die Parks faehrt, wimmelt es nur so von Wildlife (sicherlich waren wir vom Yellowstone etwas verwoehnt) denn wir mussten schon sehr lange nach einem Baeren Ausschau halten. Leichter war es da schon die Elks ( Hirschart ) in der
Rutting-Season ( Brunft ) zu beobachten. Einen sehr aktiven Hirsch, mit seinen Maedchen, hatten wir als Nachbarn auf dem Campground in Jasper.
Das Columbia Icefield verhuellte sich in dichten Wolken, und die sehr hohen
Shuttlepreise dorthin vermiesten uns etwas den Spass an der Sache. Dazu
kam noch, das man sehen kann wie im Laufe der Jahre der Gletscher immer
kleiner geworden ist und nur ein nicht besonders schoenes Geroellfeld uebrig bleibt.
Endlich liess sich dann auch die Sonne einmal blicken, die Wasserfaelle, Canyons und die schneebedeckten Berge, die es dann in einem tollen Licht zu bestaunen gab, versoehnten uns dann mit den Parks. Nach einer langen Hiking-Tour die wir mit Christine und Tom unternahmen, ging es dann weiter Richtung Whistler, dem Dorf der Olympischen Winterspiele 2010.
Whistler, ca. 100 km noerdlich von Vancouver gelegen, war Austragungsort
vieler olympischer Disziplinen. Der Ort selbst ist neu gebaut und alles wirkt
sehr ueberzogen. Der ausserhalb liegende Olympiapark war wenig besucht,
obwohl dort die Skisprungschanzen, das Biathlonstadion und die Langlauf-
strecke sind. Mitten in den Sportanlagen trafen wir endlich unseren kanadischen
Schwarzbaeren. Die letzte Nacht vor unserer Rueckkehr nach Vancouver
schliefen wir auf dem Campingplatz des schoenen Provinzialparks Porteau
Cove im Howe Sound.
Zu British Columbia schrieb uns Mathias:
Das "Columbia" in B.C. ist das alte Wort fuer Amerika. Es wurde bis ca. 1850
verwendet und kommt von Columbus. Danach hat sich erst Amerika durchge-
setzt. Daher auch Washington District of Columbia - bedeutet, Washington
(Hauptstadt der USA ) ist keinem Bundesstaat zugeordnet, sondern untersteht
direkt der Foerderalverwaltung von "Columbia" - also heute Amerika.
16.09.2010
Vancouver
Auf den ersten Blick haelt Vancouver nicht was man sich so vorstellt. Nach
9500 KM auf dem Radel erreichen wir es ueber Langley, Surrey,
Richmond nur sehr schwer. Ohne die Hilfe von freundlichen Radfahrern, die
uns immer wieder auf die richtige Spur brachten, waere es uns nur schwer
moeglich gewesen, Downtown Vancouver zu erreichen. Die vielen Vororte, Bruecken und der Regen machten uns ziemlich zu schaffen.
Nachdem wir unser Quartier bezogen hatten, machten wir uns auf den Weg
nach Downtown, vorbei an Gastown mit seiner dampfbetriebenen Uhr (Steam-
clock), herrlich renovierten Backsteinhaeusern und urigen Kneipen. Am
Canada Plaza gehen nicht nur die Kreuzfahrtschiffe vor Anker, hier steht auch
das Olympische Feuer. Abends ist Granville eine echte Augenweide, schraege
Voegel und Juppies fuellen die Bars und Kneipen, und geben ihr Bestes fuer
ihr Image.
Bevor wir dann in die Nationalparks aufbrachen sahen wir uns dann noch
Granville Island an, hier ist ein kleiner Freizeitpark, die Marina und die
kleinen Aquabusse, Nussschalen mit denen man von Station zu Station
ueber die Bay schippern kann.
Stanley und Chinatown heben wir uns bis zu unserer Rueckkehr aus den
Nationalpark auf, bei hoffentlich weniger Regen.
06.09.2010
Auf dem Weg nach Kanada
Auf unserem Weg in die North Cascades haben wir erneut den Columbia - River ueber die bekannte Lewis und Clark Bruecke, zwischen Rainier, Oregon und Longview, Washington überquert. Die Bruecke wurde von dem Konstrukteur der Golden Gate Bridge gebaut. Bei Yelm hatten wir dann sehr schlechtes Wetter, die Wolken hingen sehr tief und es regnete ununterbrochen und der Wetterbericht versprach fuer die naechsten Tage keine Besserung. Daher hatte es nur wenig Sinn zum Mount St. Helens und in den Mount Rainier Nationalpark zu radeln. Wir entschieden und daher die Richtung zu ändern und fuhren vorbei an Elma, ueber die Olympic Halbinsel und dann mit der Faehre nach Whidbey Island.
Am naechsten Morgen ging es dann ueber den Deception-Pass, eine Meerenge die von einer tollen, mittlerweile 75 Jahre alten Stahlbruecke ueberspannt wird, nach Fidelgo Island. Ab hier wurde es dann wieder sehr hektisch auf den Strassen und nach zwei weiteren Bruecken erreichten wir bei Sedro Valley wieder das Festland. Entlang der Kueste kamen wir nach Bellingham - dem Tor nach Alaska. Von hier aus gehen die Faehren in den hohen Norden. Die vorerst letzte Nacht in den USA verbrachten wir in Birch Bay, 10 Meiles von der kanadischen Grenze entfernt.
28.08.2010
Entlang der Fluesse nach Portland
Nachdem wir den Lolo Pass ( 5225 Feet ), mit einem wirklich schoenen Visitor-Center, hinter uns gelassen hatten, kamen wir in dem herrlich gruenen Bundesstaat Idaho, der in Amrika der Inbegriff für Outdoor-Aktivitaeten ist. Wildwasserfahren, Wandern, Skifahren, Fischen und Campen bieten
fuer jeden Geschmack etwas in dieser grandiosen Landschaft.
520 Miles (832 Kilometer) entlang des Bitterroot-, Lochsa-, Clearwater-,Snake- und dem grossen Columbia-River, sind wir bis nach Portland gefahren. Unterschiedlicher wie hier kann die Landschaft nicht sein. In Idaho hatten wir dichte Waelder, wir sahen in den fruehen Morgenstunden - was uns beeindruckte - ganz unverhofft eine Elchkuh mit ihrem Kalb und kurz vor Lewiston und Clarkston waren wir dann wieder im kargen High-Desert, was sich dann auch gleich wieder an den hoeheren Tagestemperaturen bemerkbar machte.
Den Columbia-River erreichten wir dann kurz vor Umatilla und eigentlich hatten wir ein gruenes Tal mit einem reisenden Fluss erwartet. Statt dessen ist der Fluss sehr breit, ruhig und schroffe Felswaende ragen an seinen Ufern empor.
Auf seinem Weg in den Pazifik kreuzt der Columbia die Cascade Range, ein herrliches Gebiet, das von der Lewis und Clark Expedition (die erste Landexpedition an die Pazifikküste) 1805 erstmals erkundet wurde und zur Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Siedler aus aller Welt entlang des berühmten "Oregon-Trails" hier her.
Ueber den "Historic Columbia River Highway 30" fuhren wir oestlich von Portland zwischen Hood River und Troutdale. Der Highway wurde als erster amerikanischer Scenic Highway im Jahr 1915 eroeffnet. Das Vista-House, beruehmt als Westzugang der Schlucht, befindet sich hoch ueber dem Columbia-River auf einem zerkluefteten Basaltfelsen. Entlang dieser Strasse bestaunten wir einige Wasserfaelle, besonders bekannt ist der 200 Meter hohe, zweistufige Multnomah-Fall.
Portland wurde im Jahre 1829 als Pelzhandelsposten von Trappern gegruendet,
waehrend des 2. Weltkrieges entwickelte es sich zu einem Schiffsbauzentrum.
Die Altsadt wurde von Grund auf saniert, und das fruehere Industrieviertel ist
heute voller teurer Lofts und schicker Szenenkneipen. Fuer eine Nacht fanden
wir eine einfache Unterkunft und genossen in einer der vielen kleinen Stadt-brauereien ein frisch gezapftes Bier.
16.08.2010
Durch Montana - the big sky country!
Leben und Leben lassen scheint das Staatsmotto von Montana zu sein.
Noch immer betraegt das pro Kopf-Verhaeltnis von Rindern zu Menschen
12 : 1. Montana ist der Geburtsort von Gary Cooper (Schauspieler) und
Evel Knieval, dem legendaeren Stuntman.
Montana übt eine ganz besondere Anziehungskraft auf einen aus, vor der auch wir uns nicht entziehen konnten. Dichte Waelder, klare Gebirgsfluesse und unzaehlige Seen prägten die Landschaft auf unserer Tour durch den Staat mit der drittniedrigsten Menschendichte der USA.
Schon gleich nachdem wir den Yellowstone verlassen hatten und Richtung
Glacier Nationalpark an der kanadischen Grenze fuhren, konnten wir die
herrliche Landschaft geniessen. Auf der Route lagen Orte wie Virgina City,
bekannt aus dem Western "Rauchende Colts", Dillon, Missoula und Bigfork, die
eine wahre Augenweite sind. Aber es galt auch vor Missoula vier hohe Paesse, innerhalb von drei Tagesetappen, zu ueberqueren.
Missoula selbst, das amerikanische Mekka der Reiseradler, haelt im Head-
quarter der Adventure Cycling Association "a free ice-cream" bereit, und mit
einem Polaroid-Photo wird man dort in der Fotogalerie der Reiseradler
verewigt.
Zwei Tage und 160 Miles entlang der Hwy's 200 und 83, radelten wir in den
Glacier Nationalpark an der kanadischen Grenze. Der Park ist Montanas meist
gesehene Attraktion. Die zerkluefteten Berge, kristallklare Seen, die gruenen
Taeler und Hochwiesen bieten Pumas, Grizzlys, Schwarzbaeren und Bighorn-
schafen eine ideale Heimat. Die meisten Besucher nutzen die unzaehligen Trails
des Parks zum Wandern.
Die Going-to-the-Sun-Road steigt von 1300 auf ueber 2100 Hoehenmeter zum Logan Pass, dem hoechsten Punkt im Park und Continental Divide (Wasserscheide), an und bietet einen ueberwaeltigenden Blick über die Berglandschaft und die Gletscher. Leider sind davon nur noch 25 Stueck zu sehen. Im Jahre 1850 zaehlte man noch 150 Gletscher. Zusammen mit dem Waterton N.P. in Canada, bilden beide Parks den Waterton - Glacier International Peace Park, der 1995 zum Weltnaturerbe erklaert wurde.
Auf der Rueckfahrt nach Missoula riss die hintere Felge von Claus' Fahr-
rad. Ich (Karin) fuhr daher ohne Gepaeck nach Kalispell um eine neue Felge
zu organisieren und liess Claus 4 Miles hinter Bigfork am Strassenrad zurueck.
Zum Glueck musste Claus nicht lange warten, denn Rick gabelte ihn samt seinem Gepäck am Strassenrand auf und als ich am Bikeshop ankam, waren auch kurz danach Rick und Claus mit dem Auto angekommen. Nachdem wir auch Rick's Familie kennen gelernt hatten, lud er uns zu einer Motorbootfahrt auf dem Flathead Lake ein und der Tag endete mit einer neuen tollen Bekanntschaft.
02.08.2010
Grand Teton - Yellowstone National Park
Der Yellowstone N.P. ist unser naechstes grosses Ziel gewesen.
Nachdem wir Rawlins WY verlassen hatten, trafen wir auf zwei neue unan-
genehme Reisebegleiter: Mosquitos und Heuschrecken - beide in riesigen Mengen. Aber die Landschaft ist zu schoen als das uns diese Plagegeister die Laune hätten verderben können. Unsere Route in den Yellowstone N.P. fuehrte uns
zuerst in den Grand Teton N.P., der über den Rockefeller jun. Memorial Park mit dem Yellowstone verbunden ist. Im Grand Teton beeindruckende riesige Granitberge mit ihren Gletschern und zerkluefteten Gipfel den Besucher; der Grand Teton (4197 m) ueberragt sie alle und spiegelt sich in seiner vollen Pracht in den Seen des Parks wider.
Hier war es im Vergleich zum Yellowstone beschaulich und ruhig.
Herrliche Wildblumenwiesen und unzaehlige Gebirgsfluesse sind der Vorgeschmack auf das "Flagschiff" der amerikanischen Nationalparks - dem Yellowstone. Der Yellowstone N.P. war der erste Nationlpark der Welt, ist 8900 qkm gross und zaehlt taeglich bis zu 30.000 Besucher. 1929, waehrend der Weltwirtschaftskrise ausgebaut, sind heute noch einige der Strassen sehr eng und dem hohen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Unzaehlige Baustellen die dieses Problem eines Tages beheben werden, erschwerten uns neben den riesigen Mobilhomes den Weg. Die Naturschoenheiten und die Wildtiere die wir sehen konnten machten diesen Verkehrsstress wieder wett.
Bisons, Baeren, Mule Deers, Elks waren neben den Fluessen und Canyons
mit den Wasserfaellen immer eine Augenweide.
Nach drei Tagen hatten wir den Yellowstone umrundet und damit auch so einige Hoehenmeter ueberwunden. Es war immer ein besonderer Nervenkitzel, wenn eines der Wildtiere an uns vorbei trottete. Seit langem trafen wir auch wieder kleine Gruppen von Reiseradlern die alle auf dem Transamerican Biketrail, wie wir unterwegs sind. Old Faithful unter den Geysers der Groesste, und die Mammoth Hotsprings, Schwefelterrassen, begeisterten alle und war all abendliches Ge-spraech am Campground. In West Yellowstone, einem kleinen Ort am Westeingang, kamen wir nach Montana.
23.07.2010
Hoellenfahrt am Lake Powell
Nachdem wir Cedar City verlassen hatten, ein nettes Staedtchen das von der Winterolympiade 2002 in Salt Lake City enorm profitiert hat, bewaeltigten wir
die erste grosse Steigung auf 3120 Meter hinauf zum Cedar Breaks
National Monument. Ein kleiner Nationalpark mit erodierten neonfarbenen
Felsspitzen. Selbst jetzt im Juli kann man noch Eisfelder sehen.
Auf dem Weg zum Bryce Canyon begleiteten uns saftige Wiesen und herrliche
Gebirgsbaeche. Der Bryce Canyon ist bekannt fuer sein natuerliches Am-
phietheather, das durch Erosion entstand. Auf einer Hoehe zwischen 2400 und
2700 Metern entfaltet sich ein Szenario aus Felstuermen, die besonders bei
tiefstehender Sonne ein herrliches Farbenspiel aus rosaroten, gelben und
weissen Farbtoenen bieten.
Den Capital Reef N.P. durchquerten wir auf dem Hwy 24. Leider hatten
wir keine Gelegenheit die Water Pocket Fault, fuer die der Park bekannt ist,
zu besuchen - schade. Allerdings entschaedigten die "Fruit Fields ", die schon von den Indianern bewirtschaftet wurden, durch ihr ueppiges Gruen entlang des
Fremont Rivers.
Ploetzlich wurden wir, wie durch einen Tritt, in die Einoede des Deserts be-
foerdert. Die Temperatur stieg auf 42 Grad Celsius, und zwischen Hanksville und Blanding (208 km Distanz) gibt es nur einen einzigen Versorgungspunkt am Lake Powell, der abseits der Route liegt. Hinzu kommt, dass wir insgesamt 1300 Hoehenmeter auf diesem Strechenabschnitt bewaeltigten mussten. Unser Fluessigkeitsbedarf war bei den Temperaturen so hoch, dass wir den Wasservorrat kaum transportieren konnten. Mit letzter Kraft
und voellig erschoepft erreichten wir dann am zweiten Tag der Etappe Blanding. Karsser kann man sich den Wechsel von einer saftig grünen, voralpinen Landschaft in die Wüste hinein kaum vorstellen.
In Colorado angekommen, sind die Temperaturen etwas kuehler geworden und bei
Montrose standen wir vor den Rocky Mountains, der nächsten Herausforderung auf unserer Tour. Nachts auf dem Campingplatz ging ein Unwetter auf uns herunter, wie man es nicht glauben mag. Die Wassermassen, die vom Himmel kamen, haetten fuer die letzten 8 Wochen gereicht. Um uns herum blitzte und donnerte es gewaltig und im Morgengrauen hatten wir dann auch noch Besuch von einem
Baeren. Den Monarch- und Hoosier Pass konnten wir leider nicht mit dem Fahr-
rad wegen Strassenbauarbeiten uerberqueren. Wir mieteten uns ein U-Haul Van (ein kleiner Lieferwagen, den man günstig mieten kann) um die Strecke zu ueberbruecken, denn die Baustellen waren haarstraeubend und gefaehrlich. Mit unseren schweren Rädern und dem Gepäck, wäre das eine gefährliche Sache geworden. Im weiteren Verlauf unserer Tour hatten wir noch Gelegen-
heit die Continental Divide mit dem Fahrrad zu ueberqueren. Jetzt fahren wir mit
den Fahrraedern parallel zu den Rocky's in Richtung Norden.
12.07.2010
Rund um Las Vegas
Bevor wir in die Rocky Moutains starten haben wir uns entschieden, eine kleine Tourenpause zu machen, haben uns in Cedar City einen Leihwagen genommen und sind nach Las Vegas gefahren.
Nach 160 Meilen Fahrt lag dann Las Vegas wie eine Fata Morgana in der Wueste von Nevada vor uns. Eine verrueckt gewordene Welt ist die Hauptstadt der Mormonen, in der antike Pyramiden, der Eifelturm und die Kanaele Venedigs im grellen Neonlicht erschienen. In dieser Stadt fallen die Hemmschwellen der Suende zum Opfer. Glück oder Leid hängen an Roulettekugeln und den Hebeln unzaehliger "einarmiger Banditen". Die letzten Dollars werden dann auf die Buehne geworfen, auf denen die Stripgirls an der Stange tanzen.
Am naechsten Tag starteten wir schon sehr frueh ins Death Valley; die Anfahrt
dauerte ca. 3 Stunden. Wie schon der Namen sagt, ist dieses Tal auf den ersten
Blick, sehr lebensfeindlich. Doch wenn man etwas genauer hinschaut, sieht man, dass selbst bei einer Temperatur von bis zu 56 Grad Celsius noch Leben moeglich ist.
Im laufe der Zeit wurde das Tal immer wieder bewirtschaftet; vorrangig baute
man hier Salz und Erze ab. In Badwater, mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel,
waren wir am tiefsten Punkt Amerikas.
Ueber den Hoover Dam und vorbei am Lake Mead, in dem sich der Colorado zu einem gigantischen See staut und ohne dessen Wasser und Elektrizität für Las Vegas nicht ausreichen würde, fuhren wir weiter ins Monument Valley.
Vom Doerfchen Mexican Hat aus erreichten wir dann Monument Valley, mitten im Navajo Indianer Reservat. Diese bizzarre Felsenlandschaft wird von den
Navajo Indianern gefuehrt und untersteht nicht der Nationalparkverwaltung.
Wie vermutlich schon John Wayne, in der guten alten Westernzeit zu Pferd, fuhren wir dann einen steilen und sandigen Weg in das innere des Parks. Kurz nachdem wir wieder Monument Valley verlassen hatten, zog ein heftiges Gewitter auf.
Auf den Spuren der Indianer erreichten wir den geheimnisvollen Mesa Verde
N.P. bei Cortez. Pueblo Indianer hinterliesen hier eine grosse Anzahl von Hoehlenwohnungen, die in schwindelerregender Hoehe in Felsnischen gebaut worden sind und nur ueber riesige Treppen erreicht werden können. Die Pueblo Indianerkultur verschwand 1300 n. Chr. aus unbekannten Gruenden. Die Erhaltung dieser Haeuser ist das oberste Gebot der N.P. - Verwaltung.
Zum Abschluss unserer Rundfahrt besuchten wir dann noch den Arches N.P.
bei Moab, dem "Mountainbike-Mekka". Im diesem Park fanden wir die Stein-
boegen die in den Himmel ragen und eine ganz besondere Faszination
ausüben. Um die Highlights des Parks zu sehen, wie den Landscape Arch,
Double-O-Arch oder den Delicate Arch, mussten wir stundenlang ueber
steile, sandige Weg wandern.
Zurueck in Cedar City geht's dann wieder mit den Fahrraedern weiter.
06.07.2010
Durch Arizona zum Grand Canyon - Zions National Park
Nun haben wir entgueltig der Pazifikkueste den Ruecken zugekehrt.
Wer dachte, es ginge Richtung Osten nun flach zu, der irrt! Hinter San Diego
mussten wir die Coyote Mountains, mit ca. 1200 Hoehenmetern, ueberqueren
um auf der anderen Seite, dem Osthang, das erste mal im Desert zu landen.
Die Temperatur schoss um 20 Grad Celsius nach oben und in Brawley erreichten wir den tiefsten Punkt mit 35 m unter dem Meeresspiegel. Hier lag die Temperatur bei 50 Grad.
Eine menschenleere Landschaft begleitete uns danach fast zwei Wochen unserer Reise. Die Orte durch die wir an der mexikanischen Grenze entlang fuhren, wirken wie ausgestorben.
Meist waren es nur Ansammlungen von ungenutzten RV - Park's, da die Saison
in den Wintermonaten ist ( out of order in the summer ). Unsere Wegbgeleiter
waren Kakteen, Sandduenen, Sandstuerme, Klapperschlangen, Eidechsen und
die gluehend heisse Sonne.
In Blythe ueberquerten wir das erste Mal den Colorado River, der auch die
Grenze zwischen Kalifornien und Arizona bildet.
In Arizona "The Grand Canyon State " aenderte sich nur wenig außer der Farbe der Landschaft. Das kraeftige Rot der Sandsteinklippen begleitete uns bis nach Utah. Nach einer langen steilen Anfahrt, die uns fast zum scheitern brachte, erreichten wir den Suedeingang des Grand Canyon's.
Dann standen wir ploetzlich ueber dieser riesigen Schlucht und wir trauten
unseren Augen nicht. In der deutschen Ausgabe der Grand Canyon Zeitung
stand zu lesen: "Dieser Canyon ist ein Geschenk, das ueber unsere
Erlebniswelt hinaus geht. Seine Schoenheit und Groesse hinterlassen einen
tiefen, erfurchtsvollen Eindruck." Was die Sache genau auf den Punkt trifft.
Rund 6 Millionen Besucher aus aller Welt besuchen jaehrlich diesen N.P.
In einer Schleife fuhren wir zwei Tage lang durch das Navajo Indianer Reservat.
Erneut uerberquerten wir bei Marble Canyon den Colorado River, hinauf auf
2652 Hoehenmeter und radelten zum Nordeingang des National Parks.
Subalpine Wiesen und dichte Nadelwaelder waren ein besonderer Augenschmaus.
In dieser Nacht konnten wir unser Zelt direkt an der Kante des Grand Canyon
aufbauen, was fuer ein Erlebnis.
An naechsten Tag dachten wir in einer rauschenden Abfahrt den Berg hinunter nach Fredonia den Zion's Canyon erreichen zu können, daraus wurde aber leider nichts, denn wir hatten so starken Gegenwind, dass wir bergab sogar kraeftig in die Pedale treten mussten! Kurz nach Fredonia waren wir auch schon in Utah.
Die Anfahrt zum Zion's N.P. gestaltete sich als aeussert schwierig. Am Osteingang sagte uns der Ranger, dass wegen Strassenarbeiten die Zufahrt fuer Fahrraeder gesperrt sei. Nach wenigen Minuten hatten wir das Glueck, dass ein aelterer Indianer uns mit seinem Pick-Up bis zum Visitor-Center durch die Baustelle und zwei Tunnels, hinunter fuhr. Die Strasse war wirklich so schlecht, die haetten wir unmoeglich mit Fahrraedern bewaeltigen koennen.
Vom Visitor-Center aus fuhren wir mit dem Shuttlebus entlang der roten Fels-
waende in die Schlucht des Zion's Canyon. Die meisten Besucher starten von
dort aus eine Wanderung durch den Virgin River.
Am Independence Day ueberschritten wir die 3000 Miles Grenze ( 4800 KM )
unserer Tour und sind nun in Cedar City. Hier herrscht reger Reiseverkehr,
die Sommerferien sind im vollen Gange. Wir wuenschen allen die ebenfalls
in die Ferien starten viel Spass und eine gesunde Heimkehr. Besonders schoen waere es, wenn der eine oder andere sein Ferienerlebnis in unser Gaestebuch eintragen wuerde.
18.06.2010
Suedkalifornien
von Long Beach nach Mexico
Nun liegen sie hinter uns, die mehr als 3320 Kilometer zwischen kanadischer
und mexikanischer Grenze.
An unzaehligen Steigungen, und oftmals bei Regen, mussten wir alles geben.
Morgens standen wir um 6 Uhr auf, packten unser Zelt und das Zubehoer zu-
sammen, fruehstueckten und fuhren gegen 7:30 Uhr los. Die Tagesetappen
lagen zwischen 55 - 75 Meilen und waren meist perfekt ausgeschildert.
Ein verfahren war fast ausgeschlossen.
Auch der bei den Reiseradler allseits beliebte Shoulder (Seitenstreifen) war
auf 80% der Strecke vorhanden, so hat man doch einen gewissen Spielraum
wenn die Truck's an einem vorbei rauschen.
Die Suedkalifornier sind ein sehr sportliches Voelkchen und allgemein Fruehaufsteher.
Koerperliche Betaetigung gehoert bei ihnen zum Tagesprogramm.
An den Straenden war schon allerhand los, von Wellenreitern, Kaithsurfern
bis Beach-Volleyballern; man konnte den ganzen Tag verweilen und zu-
schauen.
Die letzten 150 Kilometer fuehrten uns an eleganten Orten wie New-
port Beach, Laguna Beach, Dana Point und Carlsbad vorbei, eine wahren
Bluetenpracht begleitete uns dabei.
Zwischen San Clemente und Oceanside fuhren wir durch das Camp
Pendleton, ein Gelaende des U.S. Marine Corps, und dann auf dem
alten Hwy. 101 bis nach San Diego.
San Diego, als erste kalifornische Missionsstation 1769 gegruendet, hat
heute ca. 1,2 Mio Einwohner. Besonders zu erwaehnen sind hier historischen
Viertel wie Old Town, eine Art Museumsdorf und der aelteste Teil San Diegos.
Das Gaslamp-Quarter, heute die gute Stube der Stadt, wo einst das Rotlichtviertel mit Spielhoellen, Saloons und Bordellen zu Hause war und das in den 80-er Jahren restauriert wurde. Oder Little Italy, ein paar Blocks entlang der India Street mit guten italienischen Restaurants und Spezialitaetengeschaeften.
Mit der Blue Linie, der Trolley-Bahn, fuhren wir zur mexikanischen Grenzstadt
Tijuana, wo man das bunte Treiben um die Touristen erleben kann.
Glueck hatten wir miterleben zu koennen, wie Mexico gegen Frankreich gewann und die Stimmung ueberkochte.
Nun geht es weiter Richtung Osten durch die Wueste Arizona's, und zu unserem naechsten grossen Ziel, dem Grand Canyon.
14.06.2010
Suedkalifornien
Los Angeles - Joshua Tree N.P.
Nach mehr als 3000 Kilometer schoener Kuestenstrecke, von der kanadischen bis zur mexikanischen Grenze, oder von Seattle bis San Diego, liegt der erste grosse Reiseabschnitt hinter uns. Immer der Kueste entlang, gab es Tag fuer Tag Meeresblick. Die Pazifikcoast war rau, weit und wild. Abend fuer Abend trafen wir immer wieder die selben Radreisenden und so entwickelte sich schnell eine richtige "Bikergemeinschaft".
Nach San Francisco setzten sich die klangvollen Namen wie: Monterey, Santa Cruz, der grandiose Kuestenabschnitt von Big Sur, Santa Barbara, Malibu Beach bis Los Angeles und Long Beach fort. In Los Angeles fuhren wir ueber die Historische Route 66 ( Santa Monica Boulevard ) nach Beverly Hills und Hollywood.
Vorbei am Rodeo Drive, mit seinen schmucken Villen, ging es dann an den "Walk of Fame". Unzaelige Sterne beruehmter Persoenlichkeiten aus der Show- und Filmwelt saeumen die Gehsteige. Am meisten wurde der Stern von Michael Jackson fotografiert.
In Long Beach besichtigten wir die Queen Mary, die im Hafen als Hotelschiff liegt. Los Angeles mit seinen 3,9 Mio Einwohnern ist fast so gross wie das Ruhrgebiet und die Straende sind so unendlich lang, dass wir einen ganzen Tag benoetigten, um daran entlang zu fahren.
Von L.A. aus ging es in den ca. 120 Meilen entfernten Joshua Tree N.P. Dort hatten wir das erste mal Tuchfuehlung mit der Wueste. Der N.P. liegt auf ca. 1200 Hoehenmetern und hat drei Schwerpunkte: Zum einem die Juccabaueme, eine Kakteenlandschaft und sehr markante Steinformationen. Zum ersten mal auf unserer Tour sahen wir eine lebendige Klapperschlange.
Im Mittelpunkt des Deserts stand die "Familie Key", die hier bis 1940 als Farmer siedelten. Zu besichtigen sind noch ein kleiner Stausee, eine dampfbetriebene Goldmine und ihre kleine Farm. Besonders schoen war es am Abend am Hidden Valley Campground, denn die untergehende Sonne liess die um uns herum liegenden Steinberge in goldenem Licht erglänzen.
Zurueck in Long Beach verabschiedeten wir uns von Police-Officer Stacy, mit der wir eine tolle Woche auf dem Highway radelten (auf geht's Stacy).
30.05.2010
San Francisco - Yosemite N.P.
Nachdem wir die Golden Gate Brigde ueberquert hatten, ging es nach Downtown
San Francisco, wo unser Hotel, das San Remo, liegt. Das San Remo ist mit eines der aeltesten Hotels der Stadt und besitzt mit seinen kleinen, altertuemlich eingerichteten Zimmern einen ganz besonderen Charme. In unmittelbarer Naehe lagen Fisherman's Warf, besonders bekannt mit seiner Verguengungsmeile Pier 39, wo sich auch gerne die Seeloewen amuesieren.
San Francisco, einst eine spanische Misson, praesentiert sich heute mulitkulturell und weltoffen. Tradition und Moderne liegen hier oft dicht beieinander. Von dem Financial District mit dem zweiten Wahrzeichen der Stadt, der Transamerica Pyramide, sind es nur wenige Meter nach Chinatown, wo man sich in eine andere Welt versetzt sieht.
Die Stadt ist auch beruehmt fuer ihre steilen Huegeln. Bei Steigungen bis zu
30 % ist fuer viele Radfahrer auch ohne Gepaeck schieben angesagt.
Quietschend und aechzend rattern die Cable Cars, die Strassenbahnen, ueber die Huegel von Stadt, und das schon seit fast 140 Jahren. Entlang der Piers zieht eine, seit ungefaehr 70 Jahren in Betrieb, fast schon historische Strassenbahnlinie ihre Kreise.
Am Mittwoch verliessen wir San Francisco ueber die Bay-Brigde Richtung Osten
in den ca. 350 Kilometer entfernten Yosemite N.P. Ueber die Coastal Range
und das flache Napa Valley, mit dem "Obstgarten Kaliforniens", ging es dann in
die Sierra Nevada. Der Hwy 120 schlaengelt sich in Serpentinen auf ueber
2300 Metern hinauf.
Ploetzlich blickten wir von oben auf das Yosemite Valley. Umgeben von
Granitriesen wie dem "El Capitan", den "drei Bruedern" oder dem "Half Dome",
um nur die groessten zu nennen, stuerzen immer wieder Wasserfaelle her-
ab.
Glasklare Fluesse durchziehen die gruenen Wiesen und im Zentrum des
Geschehens ist der "Yosemite Fall". Mit insgesamt 740 m Hoehe ist er die Haupt-
attraktion des Parks, einer der groessten Wasserfaelle Nordamerikas
und der fünftgroesste der Welt.
Auf dem historischen Camp 4, dem aeltesten Campground im Park, bauten
wir neben vielen Hikern und Climbern unser Zelt auf. Kaum fertig ging auch
schon der erste Hagelschauer ueber uns hinweg. In der Nacht stockte uns
der Atem, der Puls schoss auf 180, als ein Baer an unserem Zelt vorbei
maschierte! Fuer einen kurzen Moment ueberlegten wir ob wir uns aus dem
Zelt wagen sollten um ein Foto zu machen. Doch wir blieben lieber ruhig im
Zelt liegen und bewegten uns nicht.
Hervorragend sind die kostenlosen Shuttle-Busse, die im 10 Minutentakt
die wichtigsten Stellen im Park anfahren. Auch wir nutzten sehr ausgiebig
diesen Service. Wir fotografierten viel und konnten auch miterleben, wie
mehrere Bergsteiger in der "El Capitan"-Steilwand ihre Zelte wegen des
schlechten Wetters festmachen mussten.
In der darauffolgenden Nacht regnete es in Stroemen, doch am naechsten
Morgen wachten wir bei strahlend blauem Himmel auf und die Berge um
uns herum waren mit Schnee bedeckt. Kurz nachdem wir Camp 4 verlassen hatten, stand unmittelbar an der Strassse ein Schwarzbaer, der sich durch
unsere Anwesentheit nicht aus der Ruhe bringen lies. Erst nach einer Reifenkontrolle durch die Ranger, da die Passstrasse zugeschneit und vereist war, durften wir das Yosemite N.P. wieder verlassen. Die Schneepracht erinnerte uns eher an den Winter, dabei ist es jetzt Ende Mai.
25.05.2010
Nordkalifornien
Coole Beach-Boys und Bikini-Girls ?
Palmen, Sandstraende und easy going ?
Kalifornien empfing uns erst einmal mit Regenwetter und Frost in den fruehen Morgenstunden.
An der Grenze von Oregon nach Kalifornien mussten wir uns erstmal einer Foodkontrolle unterziehen. Wie an einer richtigen Staatsgrenze kontrollierten zwei Beamte, ob man Agrarprodukte aus den anderen Bundesstaaten nach Kalifornien einführt.
Vierhundert Kilometer, gepraegt von den Coastal Redwoods,
den hoechsten Baeumen der Erde - ein Blick in die Baumkronen
dieser Riesen ist schwindelerregend - sind wir durch die Riesenwälder gefahren. Ueber 2000 Jahre alt, bis zu 110 Meter hoch und mit einem Durchmesser von bis zu 10 Metern, sind es die aeltesten lebenden Baeume der Erde.
Nur noch 4 % der ehemaligen Bestaende stehen in den Redwoods-
State-Parks unter Naturschutz. Eine der laengsten Abschnitte war die Avenue of the Giants.
Weiter gings es durch das Landesinnere, vorbei an Farmen mit alten
Farmhaeusern im viktorianischen Stil, in Richtung San Fransisco. Vor Leggett mussten wir den hoechsten Punkt unserer Tour mit ueber 700 Hoehenmetern ueberwinden - und das bei stroemenden Regen und heftigen Gegenwind, und zu allem Unglueck hatte Karin auf dem Freeway erneut einen Plattfuss. Das war fuer uns bisher der haerteste Tag der gesamten Tour.
Nach Leggett teilte sich der Hwy. 101 von der beruehmten Kuestenstrasse,
der "California 1", der wir bis zur Golden Gate Brigde nach San Fransisco
folgten.
Westport, Fort Bragg und Mendocino waren die bekanntesten Orte dieses Abschnittes. Fort Ross, der suedlichste Handelsposten russischer Pelzhaendler, war sehr sehenswert.
Zum Glueck war auf der "California 1" noch nicht so viel Reiseverkehr. Oft ging es vorbei an der 200 meter tiefen Steilkueste, ohne Leitplanken und auf sehr engen Strassen, was mitunter an die Küstenstraßen Kroatiens erinnert. Oft waren rasante Abfahrten mit Haarnadelkurven zu bewaeltigen, mit der Gewissheit, auf der anderen Seite die ganzen Hoehenmeter im kleinsten Gang wieder hochzustrampeln zu müssen.
Die letzte Nacht vor San Fransisco verbrachten wir im Samuel P. Taylor
State-Park und von dort aus nahmen wir dann am fruehen Morgen voller Spannung die letzten Meilen bis zur Golden Gate Brigde. Nach 2250 geradelten Kilometern und den letzten Anstieg hinter Sausalito lagen sie dann vor uns:
Die Golden Gate Bridge und die Skyline von San Fransisco.
15.05.2010
Durch Oregon
Durch Oregon fuhren wir entlang der Pazifikküste, 386 Meilen in neun Tagen.
Oregon - Land der zerkluefteten Felsklippen und der ersten langen Sand-
straende, im staendigen Wechsel mit Wald und Ozean. Die Kueste Oregon's
war fuer uns ein tolles Erlebnis, mitunter allerdings durchaus anstrengend. Der Hwy 101, dem wir immer noch folgen, fuerte uns direkt an der Küste entlang, und viele schweißtreibende Steigungen galt es zu überwinden.
Oregon - Land der Seeloewen. Schon in Astoria begrüsste uns im Hafen die
erste Seeloewenkolonie mit lautem Geschrei und einem ganz individuellen
Duft, den man schon aus einiger Entfernung wahrnehmen konnte. Kurz vor dem
Kuestenoertchen Florence tummelten sich ebenfalls hunderte dieser Tiere
in der Brandung, wie auf dem Bild zu sehen ist.
Oregon - Land der Capes, Lighthouses und der Cape Brigdes.
Neun Leuchttuerme gab es an Oregon's Kueste zu besichtigen.
Einer der schoensten war das "Heceta Head Lighthouse" kurz
hinter dem Carl G. Washbourne Memorial State Park.
Die hoechste Bruecke Oregon's, zwischen zwei Capes gelegen und
mit 345 Feet (105m) Höhe ziemlich schwindelerregend, war die Thomas Creek Brigde.
Oregon - Land der Duenen. Ueber neunzig Kilometer erstreckte sich die "Oregon Dunes National Recreation Area" entlang unserer Route. Eine riesige Duenenlandschaft, durchsetzt von kleinen Nadelwaeldern und mit Suesswasserseen im Hinterland. Etwas von Klischee hat es, dass man leider an ausgewiesenen Stellen, ganz offiziell, mit dem Buggy oder Motorrad durch die Duenen jagen kann.
In Oregon hatten wir auch die ersten "fights" mit aufdringlichen Wasch-
baeren. Beim ersten Mal wurden wir ziemlich von dieser Räuberbande ueberrascht. Und nur mit Steinen und Stoecken gelang es uns, sie aus der Hiker-Biker-Campsite zu vertreiben.
Oregon ist ein sehr fahrradfreundlicher Staat. Die Route war gut mit
Bike-Route-Schildern markiert. Darueber hinaus gibt es auf der Nord-Sued-
Route fast ueberall einen angenehm breiten Seitenstreifen entlang des
Highways. Die letzte Nacht in Oregon verbrachten wir zum ersten Mal
mit einer richtig grossen Gruppe von Radlern, unter anderem trafen
wir auch die ersten beiden deutschen Radler, Claudia und Juergen,
die aus der Wueste Nevada's nach Alaska radeln wollen.
Vielen Dank, auch wenn etwas verspaetet, fuer die zahlreichen Geburts-
tagsgruesse!
05.05.2010
Auf dem Weg zum Columbia-River
Vor drei Tagen haben wir mit etwas Wehmut im Herzen Abschied vom Olympic N.P. genommen. Kurz nach Hamptulips kam es dann zur erste Reifenpanne der Tour. Ein Stahldorn hatte sich in den Reifen gebohrt, der so groß war, dass er sogar das hintere Schutzblech am Fahrrad von Karin zerschlug.
Nach wie vor macht uns das nasskalte Wetter vom Pazifik her zu schaffen. Die
Temperaturen kommen kaum ueber 10 Grad C., und viertelstuendlich aenderten sich die Wetterbedingungen: Sturm, Regen, Gegenwind und Hagel wechseln sich zu unserem Leidwesen ständig ab.
Abends kamen wir durchnässt und erschöpft auf dem Twin-Habor-Campground an, wo wir Zeke, Adrian und Michael trafen. Sie luden uns spontan zu sich ans Lagerfeuer ein, wo wir uns in gemütlicher Runde bei ein paar Bier entspannen und aufwärmen konnten.
Weiter ging es dann am naechsten Morgen durch die Welthauptstadt der Austernfischerei, South Bend, was allerdings ein wenig uebertrieben scheint.
Auf jeden Fall sah man ab jetzt am Strassenrand einige austernverarbeitende
Fabriken.
Gegen Mittag, vorbei am Fort Columbia, erreichten wir die Grenze zwischen den
US-Staaten Washington und Oregon, die durch den Columbia-River markiert wird. Von seiner Quelle im Columbia Icefield in den kanadischen Rocky-Mountains, muendet er nach mehr als 2000km Laenge bei Astoria in den Pazifik. Ueberspannt wir er von der Columbia-Brigde, mit 7 KM die laengste der Tour. Als wir sie sahen schnellte uns der Puls auf 180 hoch: sie vermittelt aufgrund ihrer schieren Länge ein einzigartiges Fahrgefuehl.
01.05.2010
Durch den gruenen Olympic N.P., WA
Heute Abend melden wir uns aus dem Amanda-Park am Lake Quinault, drei
Tage Fahrt durch den Olympic N.P. liegen mittlerweile hinter uns. Kurz nach unserer Abfahrt in Port Angeles erreichten wir schon die ersten Zugaenge in den Nationalpark. Wir entschieden uns fuer die Fahrt entlang des Elwha River's.
Was uns dort die Natur bot war schon grandios! Das satte Gruen des Regen-
waldes, die mit Moos ueberwucherten Baume, Farne und unzaehlige Wasser-
faelle waren wirklich einzigartig, in dieser Form hatten wir sowas noch nie gesehen, und man würde es allenfalls in südlicheren Gebieten der Erde vermuten.
Diese besondere Stimmung, hervorgerufen durch die überwältigenden Pracht der Natur, begleitete uns ueber diese gesamte Etappe.
Am zweiten Tag sahen wir erstmals den Pazifik - Rialto Beach, ein absolutes
Highlight der Kueste im Bundesstaat Washington. Der Strand mit Tausenden von uralten, riesigen Baumstaemmen, der salzige Geruch des rauhen und wilden Pazifiks, uebten schon eine besondere Faszination auf uns aus. Kurz nach unserer Rueckfahrt vom Rialto Beach zur 101, bot uns die Natur nochmals einen Leckerbissen. Ein Seehund der sich gerade einen Fisch geschnappt hatte, musste diesen vehement gegen einen Adler in Angriffslaune verteidigen. Dem Seehund schien dieses Spiel jedoch Spass zu machen, da er den Fisch immer wieder auf der Wasseroberflaeche aufschlug.
Als wir heute frueh auf der 101 starteten, begleitete uns fuer kurze Zeit ein Prachtexemplar von einem Weisskopfseeadler, dem mittlerweile selten gewordenen Wappentier der USA. Leider blieb uns nicht genuegend Zeit ein Foto zu machen. Weiter ging es an forstwirtschafltich gepraegten Waldbestaenden vorbei, die alle 60 Jahre geschlagen und wieder aufgeforstet werden.
Zwar war uns der Regen in den drei Tagen unseres Tourabschnitts ein stetiger Begleiter, aber dafuer sind wir ja im Regenwald.
28.04.2010
Jetzt geht's auf die Raeder!
Kaum als wir von unserem Hotel Richtung Faehre gestartet waren, trafen wir
Tamara. " Can I help you ? " - "Yes, you can". Kurzerhand rief Sie ihren Mann
Andrew zu Hause an, wir fuhren hinter ihrem Auto her, tranken einen Kaffee bei ihnen, und ab ging es mit Andrew als Bike-Guide durch die Tulpen-
stadt Seattle zur Faehre. - Many thanks to Andrew and Tamara! -
Mit der Faehre setzten wir ueber den tollen Puget-Sound - die eng aneinander liegenden Inseln und Berge bilden eine sehr beeindruckende Kulisse.
Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir Bremerton. Ohne Vorwarnung
ging's gleich richtig los: von Meereshöhe auf 300 m - und das ohne Serpentinen. Oben angekommen ging es sofort wieder runter, die Frage war nur, wieviel Schwung hat man, um auf der anderen Seite den erneuten Anstieg zu fahren. Das erste grosse Hindernis der Tour war die zwei Kilometer lange Hood Canal Brigde, die wir bei stroemenden Regen passieren mussten.
Unseren ersten Zeltplatz fanden wir direkt am Sound auf dem Oak-Bay-
Campground: "Stuermisch und nass ging's zu! " Bei endlich strahlend blauem
Himmel ging es Tags darauf nach Port Townsend, zum Fort Worden (hier wurde der Film " Ein Offizier und Genlemen" mit Richard Gere gedreht).
Ueber einen engen, steilen Pass erreichten wir zum ersten Mal den Highway (Hwy.) "one-zero-one ", aber auch hier hatte das Wetter kein Erbamen mit uns und der Highway begruesste uns mit einem heftigen Regenschauer.
Die letzte Nacht haben wir auf einer "Hiker-Biker-Campsite" verbracht, wo wir Nastassia und Alexander aus Canada trafen, die mit ihren Raedern nach Mexiko wollen. Ueber den Olympic-Discovery-Trail fuhren wir nach Port Angeles, dem Eingang zum Olymic-N.P. Besonders haben uns die in den schoensten Farben bluehnden Blumen gefallen, die entlang der Strecke zu sehen waren.
25.04.2010
Zwei Tage in Seattle, WA
Das Seattle der Hauptsitz vieler grosser internationalen Firmen wie
Boeing, Microsoft und Starbucks ist, werden die meisten schon wissen.
Zwischen Puget-Sound im Westen und Lake Washington im Osten wohnen
ca. 600.000 Menschen in der Stadt, und viele davon sind leidenschaftliche
Radfahrer. Seattle hat daher als eine der wenigen Grossstaedte in den
USA ein gut ausgebautes Radwegenetz, welches auch vorbildlich beschildert
ist ( wie z.B. der Lake Union Loop, Lake-Washington-Trail und der Burke-
Gilman-Trail ).
Am ersten Tag ging es Downtown Saettle an den Pike-Place-Market
mit seiner tollen Markthalle. Es reiht sich ein Blumenstand an den anderen,
Obst und Gemuese, Fisch und asiatische Staende runde das Bild ab. Viele Strassenmusiker tragen zu diesem besonderen Flair bei.
Vorbei an der Space-Needle ging es zur Waterfront auf deren Pier's
sich ein Restaurant neben dem anderen befindet, lediglich der Pier 50 ist den Faehren in den Puget-Sound vorbehalten.
Heute ging es zum Pioneer-Square und Occidental Park, wo wir zufaellig
auf die Unterground-Fuehrung trafen. Kurz entschlossen waren wir bei der
naechsten Fuehrung mit dabei. "The Underground " entstand als im Jahre
1881 Seattle komplett abbrannte und man sich entschied, die untere Ebene
der Haeuser aufzufuellen. Man sagt bei dem Brand kamen damals 6 Menschen
und 2 Millionen Ratten ums Leben.
Morgen geht's auf's Fahrrad und die Tour in den Olympic N.P. beginnt.
23.04.2010
Flug und Ankunft in Seattle, WA
Um 10:00 h MESZ startete unser Flieger puenktlich und ohne Rueckstau an Passagieren in Richtung Seattle. Bei wolkenlosem Himmel und herrlicher Fern-
sicht ging der Flug vorbei an Daenemark, Norwegen und Island ( leider waren wir
zu weit vom Vulkan entfernt ). Doch das noch komplett mit Schnee bedeckte
Groenland war aus 10000 meter Hoehe absolut gigantisch, und der blaue Himmel
ueber dem Nordpolarmeer erlaubte uns einige tolle Fotos.
Die Flugroute ging weiter ueber Kanada, vorbei am Jasper Nationalpark, ueber die
schneebedeckten Gipfel der Rockies zum Pugdet-Sound mach Seattle-Tacoma
International Airport. Beim Landeanflug konnten wir am Horizont Vancouver und
Vancouver-Island erkennen.
Die Einreise verlief problemlos und wir erhielten unsere Stempel mit der Genehmigung für 180 Tage Aufenthalt in den USA. Die Fahrraeder haben den Flug ohne
Schaeden ueberstanden.
Danach ging es mit der Railway nach Downtown, und dann mit den Fahrraedern nochmals 15 km in den University-District zu unserem Hotel.
20. April 2010
Der Vulkan Eyjafjallajokull stellt unseren Abflug ganz schön in Frage, im wahrsten Sinne des Wortes sitzen wir auf glühenden Kohlen.
Die Radtaschen und die Fahrräder sind gepackt, nun warten wir gespannt auf die Bestätigung unseres Abflugtermins.
Gleich zu Beginn unserer Reise zeigt uns die Natur wer das Sagen hat.
Vielen Dank für die ersten Eintragungen in unserem Gästebuch.