Kalifornien:
Welch eine Enttäuschung!
Zwei Wochen sitzen wir nun schon in Las Vegas fest und warten auf Ersatzteile, die wir – auf Walters Empfehlung hin – bestellen sollten. Und jetzt, wo wir endlich das vermeintlich richtige Teil in
den Händen halten, stellt sich heraus: Der Fehler liegt gar nicht am Sensorkabel! Ich könnte heulen. Claus ist kurz davor zu explodieren. Und plötzlich soll es nun doch die Radnabe sein? Diagnose für
Diagnose – wie soll man da noch wissen, was wirklich stimmt?
Also schreibe ich wieder einmal eine E-Mail nach Deutschland, an unsere vertraute KFZ-Werkstatt, um die genaue Teilenummer zu bekommen. Zum Glück unterstützen sie uns weiterhin so unglaublich gut. Sie geben uns sogar noch den Tipp, den Kabelbaum auf möglichen Stromverlust zu prüfen.
Wir fahren also zu einer zweiten Werkstatt, lassen alles noch einmal durchchecken – und tatsächlich: Es ist die Radnabe. Und als wäre das nicht schon frustrierend genug, ist das Teil aktuell auch noch nicht lieferbar!
Enttäuscht, ja fast schon wütend – schließlich funktionieren wichtige Fahrassistenten nicht – beschließen wir, trotzdem weiterzufahren. Richtung Tecate, endlich weiterkommen auf unserer Route entlang der Panamericana nach Süden. Bis dorthin liegen noch einige Meilen vor uns, also legen wir Zwischenstopps im beeindruckenden Sawtooth Canyon und im wunderschönen Whitewater Reserve ein.
Kurz vor dem Grenzübertritt halten wir noch einmal in Palm Springs. Wir kaufen Lebensmittel für die kommenden Tage – aber vor allem drucken wir bei Staples unsere KFZ-Versicherung für Mexiko aus. Ohne sie geht an der Grenze nämlich gar nichts.
Mount Laguna
Borrego Springs
Sawtooth Canyon, Barstow
Whitewater Preserve, Palm Springs
Während wir auf unser Ersatzteil warten, nutzen wir die Zeit für einen kleinen Abstecher: Wir fahren nach Palm Springs und treffen dort Freunde, die wir vor eineinhalb Jahren in Kanada kennengelernt haben. Es fühlt sich an, als hätten wir uns erst gestern gesehen – es gibt so viel zu erzählen! Linda und Ken sind ebenfalls ständig mit ihrem Camper unterwegs, und wir tauschen stundenlang Reisegeschichten aus.
Bevor wir weiterziehen, bummeln wir noch ein wenig durch Downtown und lassen das warme Wüstenflair von Palm Springs auf uns wirken.
Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher nach Pioneertown, einem echten kleinen Westernstädtchen. Die Kulissen wurden 1946 für Filmaufnahmen gebaut, und zahlreiche Western wurden hier gedreht. Heute ist es ein charmantes Museumsdorf – und zu meiner Überraschung ist richtig viel los! Offenbar zieht der wilde Westen auch heute noch viele Besucher an.
Schließlich machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Las Vegas und landen erneut auf dem Stellplatz, auf dem wir vor drei Tagen schon standen. Die Ruhe hier tut gut – kein Rummel, kein Trubel. Das ist genau das Richtige, denn unser Sensorkabel soll erst am Montag geliefert werden, obwohl es bereits seit heute, Donnerstag, in Las Vegas liegt.
Am nächsten Morgen sitzen wir gerade beim Frühstück, als eine E-Mail aufploppt: „Ihr Sensorkabel wird bald zugestellt.“ Mehr brauchen wir nicht zu hören! Wir räumen in Rekordzeit alles zusammen und machen uns sofort auf den Weg – zwei Stunden Fahrt liegen noch vor uns, bevor wir das ersehnte Paket endlich in den Händen halten können.
Pioneer Town
Es ist nicht mehr ganz so heiß wie damals, aber dafür hat die Natur ihre Spuren hinterlassen: Durch mehrere Sturzfluten sind einige Straßen im Park gesperrt, darunter leider auch die zum berühmten Badwater Basin. Doch Death Valley ist weit mehr als nur dieser eine Ort!
Wir haben uns für eine Wanderung im Mosaic Canyon entschieden – ein beeindruckendes Erlebnis! Die engen, von Wasser glattgeschliffenen Felsen, die Kletterpassagen und das ständig wechselnde Licht machen diese Tour zu einem echten Abenteuer. Anstrengend? Ja. Aber absolut lohnenswert!
Was das Death Valley so faszinierend macht, ist seine Vielfalt: Von den Gipfeln der umliegenden Berge auf über 2300 Metern Höhe bis hinunter auf 86 Meter unter dem Meeresspiegel – solche Gegensätze findet man selten. Verrückt, oder?
Ein absolutes Highlight war für uns der Zabriskie Point. Mitten im sogenannten Badland gelegen, bietet er eine atemberaubende Aussicht auf die bizarren, farbigen Hügel – besonders im Morgen- oder Abendlicht ein magischer Moment.
Auch wenn wir diesmal nicht alle Highlights besuchen konnten, hat uns das Death Valley wieder einmal begeistert. Diese Landschaft ist wild, unberechenbar und wunderschön – ein Ort, der einen Demut und Staunen zugleich lehrt.
Unsere ersten zwei Tage verbringen wir auf dem Crowley Lake Campground – mitten in der Natur, begleitet vom kräftigen Wind, der über uns hinwegfegt. Doch anstatt uns vertreiben zu lassen, trotzen wir dem Sturm und machen das Beste daraus.
Bevor es weiter nach Bishop geht, steht noch ein Highlight auf dem Plan: die Crowley Lake Columns. Diese faszinierenden Felsformationen gibt es nur an wenigen Orten auf der Welt – und wir sind absolut begeistert!
In Bishop legen wir dann einen kleinen „Servicetag“ ein: Wasser auffüllen, Wäsche waschen, einkaufen. All das, was eben zum Vanlife dazugehört. Und natürlich dürfen wir uns Erikk Schat’s Bäckerei nicht entgehen lassen – weltbekannt für ihr frisches Brot und süße Leckereien. Da wir noch nicht gefrühstückt haben, ist das die perfekte Gelegenheit für einen kleinen Genussmoment.
Die nächsten sechs Tage verbringen wir auf BLM-Land und genießen die Freiheit des Freistehens – kein Zeitplan, keine Nachbarn, nur wir und die Weite der Landschaft. Besonders beeindruckt hat uns dabei die Gegend um die Alabama Hills bei Lone Pine.
Hier treffen majestätische Felsen auf den bekannten Mount Whitney, den höchsten Berg der kontinentalen USA. Die Landschaft ist spektakulär – kein Wunder, dass hier unzählige Western gedreht wurden. Auch das kleine Städtchen Lone Pine mit seinem charmanten Westernflair hat uns sofort in seinen Bann gezogen.
So macht Vanlife richtig Spaß – Natur, Abenteuer und das Gefühl, frei zu sein.
Alabama Hills & Lone Pine:
Crowley Lake:
Bishop & Volcanic Tableland:
Unsere Reise führt uns entlang der beeindruckenden Sierra Nevada.
Schon bald holt uns der Winter ein – im Lassen Volcanic National Park liegt Schnee, und die Kälte kündigt an, dass die warme Jahreszeit endgültig vorbei ist. Dazu kommt der Shutdown in den USA:
In den Nationalparks sind die Visitor Center geschlossen, und trotzdem sind die Parks in Kalifornien voller Menschen.
Wir verbringen vier wunderbare Tage im Kings Canyon und im Sequoia National Park. Die riesigen Mammutbäume lassen uns staunen – still und ehrfürchtig stehen wir zwischen diesen uralten Giganten.
Doch unser eigentliches Ziel liegt noch vor uns: der Yosemite National Park.
Vor 15 Jahren waren wir schon einmal hier – damals mit unseren Reiserädern. Diesmal wollen wir mit unserem eigenen Campervan über den legendären Tioga Pass fahren, hinauf auf über 3.000 Meter Höhe. Als wir schließlich dort oben stehen, sind wir überwältigt von der Schönheit der Natur.
Strahlender Sonnenschein, klare Luft, endlose Weite – wir können kaum glauben, dass wir dieses Glück haben.
Und tatsächlich war es die richtige Entscheidung, etwas schneller unterwegs zu sein. Nur zwei Tage später wäre der Pass geschlossen gewesen – Schnee und starker Wind hätten unseren Traum zunichtegemacht.
So aber bleibt uns dieses unvergessliche Erlebnis: der Yosemite in seiner ganzen Pracht, bevor der Winter ihn in Ruhe hüllt.
California State Route 120.
Die höchste befahrbare Straße Kaliforniens ist die Tioga Road, die über den Tioga Pass (mit 3.031 mtr.) führt und den Yosemite National Park durchquert.
Der höchste Punkt liegt exakt bei 3.000 mtr. Höhe, und ist damit der höchste, asphaltierte gebirgspass in Kalifornien und einer der wichtigen Zugänge zum Yosemite National Park.
Die Toiga Road ist eine landschaftlich reizvolle Panoramastraße und gilt als schönster Abschnitt im Hochland der sierra Nevada!
Für uns ist ein langersehnter Traum in Erfüllung gegangen, einmal im Leben die Tioga Road, mit dem eigenen Campervan, zu fahren!
Tioga Road - Tioga Pass
Yosemite National Park:
Sequoia National Park:
Kings Canyon National Park:
Lake Tahoe:
Lassen Volcanic National Park: