Auf nach Bella Italia !
Wochenlang haben wir uns schon auf diese zwei Wochen Urlaub gefreut. Alles war vorbereitet, das ganze Equipment schon im Auto verstaut und dann war es endlich so weit, noch am Samstagabend fuhren wir, nach Geschäftsschluss los. Gegen 23:30 h machten wir einen Zwischenstopp in Rhodt und übernachteten dort in unserem Auto. Am nächsten Morgen, es war ein toller Herbsttag, frühstückten wir an der Villa Ludwigshöhe und fuhren dann weiter Richtung Opi. Ich muss ja ganz ehrlich gestehen, seit ich meinen Van habe, würden wir am liebsten nur noch in der Weltgeschichte herumfahren. Da wir schon lange nicht mehr in der Schweiz waren, entschieden wir uns über den Gotthardpass nach Italien zu fahren. Auf 2106 m über NN machten wir unsere Mittagspause und genossen die Umgebung. Am Abend erwischten wir bei Parma einen wirklich ruhigen Stellplatz auf der Autobahnraststätte, wo wir die Nacht verbrachten. Am nächsten Tag verließen bei Rimini die Autobahn, fuhren an der Küste entlang bis Fano, und machten dort eher zufällig eine Stadtbesichtigung und bei herrlichen Sonnenschein am Strand noch ein schönes Picknick.
Wir haben uns für Opi entschieden, weil es ein nettes Bergstädtchen mit ca. 420 Einwohnern ist und auf 1250 m ü. NN liegt, und einige interessante Wanderungen im Nationalpark in unmittelbarer Umgebung von Opi aus starten. Der Campingplatz hatte uns auf Anhieb sehr gut gefallen, er ist zwar einfach, aber sehr sauber. Es war schon fast dunkel, als wir unser Zelt aufbauten, erstaunlicherweise klappte das hervorragend. Unser Nachbar war Gernot aus Erfurt, der mit dem Radel unterwegs nach Sizilien war, um dort in einer Öko-Gemeinde zu überwintern. Wir luden Gernot zum Abendessen ein und hatten einiges zu erzählen. Abends wurde es richtig frisch, in der Nacht viel das Thermometer unter Null Grad. Nachdem sich am nächsten Morgen der Frost verzogen hatte, konnten wir bei strahlenden Sonnenschein das Städtchen erkunden. Am Nachmittag saßen wir bei einer Tasse Kaffee vor unserem Zelt und genossen die herbstliche Stimmung.
Heute wollten wir es wissen! Der Startpunkt für diese Wanderung in das Fondillotal unweit von Opi, ein wichtiger Startplatz für die schönsten Wanderungen im Nationalpark Abruzzen. Die Tour ist mit 7 Stunden angegeben, ohne Pause und Fotoshooting. Uns war schon von Anfang an klar, dass wir es nicht bis zum Refugio Forca Resuni, auf 1952 m gelegen, schaffen würden, denn mittlerweile hatten wir Anfang November und um 18 Uhr war es stockdunkel. Aber zumindest bis zur Bärenpassage sollte es gehen, der Name kommt nicht von ungefähr, denn in diesem Gebiet sollen sich tatsächlich Bären leben. Wir wanderten entlang des Flüsschen Fondillo durch das grüne Tal bis wir den Wald erreichten. Wir waren fast alleine unterwegs, bevor der steile Anstieg zur Bärenpassage begann. Unterwegs trafen wir zwei Rangerinnen, die mit einem Peilsender ebenfalls auf der Suche nach Bruno waren. Leider bekam keiner von uns die Bären zu Gesicht. Am späten Nachmittag waren wir zurück am Campingplatz und zufrieden mit unseren 20 gewanderten Kilometern.
Es regnete die ganze Nacht! Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Auto in das Bergstädtchen Barrèa, welches hoch über dem gleichnamigen See liegt. Obwohl es nur 700 Einwohner hat, kann man sich hervorragend mit Waren des täglichen Bedarfs versorgen. Außerhalb von Barréa parkten wir unser Auto, um zum Startpunkt unserer Tour zu gelangen. Leider war im Wanderführer die Route nicht eindeutig beschrieben, es geschah was geschehen musste – wir nahmen den falschen Abzweig! Es ging sofort steil bergauf und das einige Kilometer lang. Da es zu Beginn unserer Wanderung sehr neblig war, konnten wir auch nicht den Sorgente Sambuco, einen Stausee, erkennen, hier wäre uns der Fehler aufgefallen, denn wir hätten direkt an ihm vorbeigemusst. Als sich der Nebel verzog, waren wir schon hoch über dem Stausee auf der falschen Fährte. Die Wanderung gefiel uns trotzdem sehr gut, sie führte uns durch einen Wald mit Silberbuchen, und dazwischen langen mächtige Felsen, die mit Moos überzogen waren. Als wir wieder am Auto waren, war es mittlerweile 16 Uhr.
Ausgangspunkt unserer Tour war ein riesiger Wanderparkplatz mit Picknick Gelegenheit und Kinderspielplatz. Eine geteerte Straße führt zur Camosciara, hier sollen sehr viele Gämsen vorkommen, daher auch der Name, die Region bildet das alte Herz des Nationalparks. Während der Hauptsaison kann man mit einer kleinen Eisenbahn bis zum Ende der Straße fahren, dort warten 2 Kiosken auf die Besucher am Ende der Piazzale. Danach schraubte sich der Weg in Serpentinen steil bergauf bis zum Refugio. Kurz vor unserem Ziel passierten wir noch einen Felsenkessel, ein Wasserfall der den Felsen über die Jahrhunderte geformt hatte. Endlich erreichten wir das Refugio, eine Schutzhütte, die als Beobachtungsstelle der Nationalparkverwaltung dient. Hier oben war es ganz schön zugig, nach unserer Mittagspause machten wir uns auch wieder auf den Rückweg, um einen Abstecher zu den beiden Wasserfällen Tre Cannalle und delle Ninfe zu machen. Leider erfüllte sich unser Wunsch nicht Bruno den Bären zu sehen. Wir waren fast schon wieder am Wanderparkplatz angekommen, als wir auf einer Wiese einen prächtigen Fuchs beim Mäusefang zuschauen konnten. Ich schlich mich immer näher an ihn heran und konnte wirklich einige schöne Fotos von ihm machen. Kurz vor unserem Auto entdeckten wir noch einen Hirsch mit seinem Rudel.
Am Samstag früh, gegen 4 Uhr, fuhren wir los über die kleine Landstraße zum Gran Sasso. Die Strecke war richtig toll! Viele Serpentinen, Bergstädtchen, vor allem Celano. Der Hauptgrund unseres frühen Aufbruchs war die Hoffnung Bruno im Morgengrauen zu entdecken. Kurz vor L'Aquila gab es am Straßenrand, mit Blick ins Tal, ein Frühstück. Die Stadt viel vor einigen Jahren einem schweren Erdbeben zum Opfer, nahezu die ganze Altstadt wurde zerstört. Noch immer stehen dutzende Baukräne in er Altstadt und prägen schon von weitem die Silhouette von L'Aquila. In Serpentinen fuhren wir auf der SS 80 „ Gran Sasso Stadale“ bis kurz vor Teramo rechts den Abzweig nach Prati di Tivo nahmen. Jetzt ging es nochmal 15 Kilometer steil bergauf bis zum Retortenort, am Fuße des Corno Grande, wie erwartet war, der Skiort Anfang November verweist. Nach einem schönen Wald mit Silberbuchen standen wir gegenüber den Giganten. Hier oben herrschte orkanartiger Sturm, hin und wieder schaffte er es, die Gipfel von den Wolken zu befreien. Eigentlich wollten wir bis nach La Madonnina wandern, das konnten wir uns aber abschminken, und entschlossen uns wieder nach Opi zurück zufahren. Auf dem Rückweg stoppten wir an einer einsturzgefährdeten Brücke, die just in diesem Moment von den Behörden gesperrt wurde, das war ein Spektakel.
Nach 6 Tagen auf dem Campingplatz in Opi machten wir uns auf in die Toscana, um dort unseren Resturlaub zu verbringen. Über die Orte San Benedetto, Pescina und das Mittelalterstädtchen Bolzena, am gleichnamigen See gelegen, fuhren wir zum Camping Castel del Piano. Am Eingang begrüßte uns ein recht betagter Herr mit seiner Frau. Das Empfangsbüro glich eher einer Kapelle, noch viel uns der Zustand des Campingplatzes ins Auge. Wir bauten unser Zelt auf, fast zeitgleich kam ein junger Deutscher an, der uns über die winterliche Straßensituation in den Alpen erzählte. Sofort nutzten wir das Internet um uns über den Straßenzustand in der Schweiz und am Brenner zu informieren. Leider war seine Information richtig und für die nächsten Tage war noch mehr Schnee angekündigt. Leider stellten wir erst jetzt fest, dass die sanitären Anlagen auf dem Campingplatz in einem erbärmlichen Zustand sind. Nach dem betätigen der Toilettenspülung war man auch noch gleich geduscht. Das Wasser kam aus der Wand, dem Boden und Decke. Noch am Abend entschieden wir uns am nächsten Morgen die Heimreise anzutreten, da wir noch zu allem Elend Sommerreifen auf unserem Auto hatten. Eine Entscheidung, die sich beim Passieren des Brenners als richtig erwies, die Temperatur fiel auf -6° C.